Historie


Physik ist, wenn’s kracht. Chemie ist, wenn’s stinkt. Und Wirtschaft? Über Geld spricht man nicht. Dennoch wird unternehmerisches Wissen im Unterricht zunehmend wichtiger. Wirtschaft in Theorie und Praxis darf nicht fehlen, wenn die Schule auf das Leben vorbereiten soll.


Irgendwann im Jahr 2002 kam uns die Idee, den damaligen Computerraum neu zu gestalten. Die Ausstattung mit genormten Möbeln war auf Grund der Räumlichkeit nicht machbar. Finanziell und fachtechnisch waren uns gewissermaßen die Hände gebunden und wieder einmal guter Rat teuer.

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Es kam uns die Idee, die Umgestaltung im Rahmen eines Projekts zu verwirklichen. Wir gingen also in die Planung und stellten fest, dass der zeitliche Rahmen der normalen Schulzeit nicht ausreichen würde. Daher legten wir die Arbeitszeit von 08:00 Uhr bis 15:00 Uhr fest. Durch die Verlängerung der Normzeit musste auch für das leibliche Wohl gesorgt werden.

Mit der Umsetzung der Projekte wurden die jetzigen Berufsfelder “TECHNIK“ und  “SOZIALES“ deutlich eingebunden (ohne dass wir uns darüber anfangs bewusst waren). Damit war das Unternehmensziel 1 erreicht: die Vernetzung der Unterrichtsfächer! Und das auch noch Lehrplankonform!! Auch wenn es "einigen" nicht passte.

Man könnte meinen, alles war relativ einfach. Um den rechtlichen Status unserer Schülerfirma zu klären, waren wir zu zweit (V. Reh und J. Lubitz) allein für Behördengänge eine Woche unterwegs. Natürlich außerschulisch. Vom Finanzamt über das Gewerbeamt, von der Gewerbeaufsicht über die Stadt Marktredwitz, über Banken zu den Firmen, um nur einige „Anlaufstationen“ zu nennen.

Durch ein erhöhtes Maß an Disziplin (auch mit Nachdruck) während des Projekts, wurde das zweite Unternehmensziel wesentlich transparenter. Zugegebener Maßen stieß die „strenge Betriebsführung“ der Vorgesetzten nicht immer auf Resonanz und führte zu Reibungspunkten. Nach und nach aber konnten wir einen weiteren Teilerfolg verbuchen, Das Aneignen der Basiskompetenzen.

Schon während des Projekts wurde klar, dass es nicht reichen kann, einzig die Unternehmensziele 1 und 2 zu realisieren. Das Sahnehäubchen wäre es, wenn wir zu der Verknüpfung der Fächer BLO, GtP und HsP, die (partiell) erworbenen Kompetenzen transferieren könnten - in die eigentliche Schülerfirma.

Unternehmensziel 3 - Transfer

Nach dem die größtenteils schülergerechten Arbeiten zum Abschluss kamen, ließen wir PROJEKT und SCHÜLERFIRMA parallel laufen. Arbeitsteilig bildeten wir Abteilungen, die sowohl im Projekt als auch in der Firma arbeiteten. Die Tätigkeiten im IuK-Raum gingen nun in die Endphase und die Schülerinnen und Schüler konnten relativ wenig helfen (Verdrahtung der Stromleitungen, auflegen der Computerkabel, etc.). Somit konzentrierten wir uns auf die Herstellung von Produkten, die wir als Lehr- und Lernmittel deklarierten.

Die Entwicklung der Schülerfirma ging voran, wenn auch mit kleinen Schritten. Zunehmend kamen nun Aufträge ins Haus, die wir termingerecht und zeitnah auslieferten. Bisweilen mussten wir nach Unterrichtsschluss den Kofferraum eines unserer Autos bis zum Dachhimmel mit Produkten vollschlichten, die wir nach Bayreuth an die Kulturwissenschaftliche Fakultät brachten. Ein potentieller Kunde war seit Beginn der Produktion von Lehr- und Lernmitteln die Siebensternschule in Selb. Hier erkundigten sich immer wieder Kolleginnen nach Produkten unserer Schülerfirma und machten selbst auch Vorschläge für Innovationen mancher Artikel. Heute erhalten wir Anfragen und Aufträge aus ganz Deutschland (nur leider nicht von der eigenen Schule)!!

Natürlich mussten wir auch mit Fehlern in der Herstellung unserer Produkte leben. Hohn und Spott blieben uns nicht erspart. Dennoch meldeten wir uns zur Teilnahme an der Schülerfirmenmesse in Fürth an. Wir stellten unsere Produkte dort aus und erhielten sehr guten Zuspruch, was sich in der nachfolgenden Auftragslage ausdrückte. Diese Messe war für alle Beteiligten ein grandioser Erfolg, der Besuch wiederholte sich in den Jahren darauf und wir vertraten unsere Schule mit unserer Schülerfirma.

Im Oktober 2015 feierten wir unser 10-jähriges Firmenjubiläum und möchten uns ganz herzlich bei allen bedanken, die uns so weit vorangebracht haben.

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Abschluss 2018